10 Jahre DFPP – Ein Grund, gemeinsam zu feiern!

Festsaal der Berliner Stadtmission

10 Jahre DFPP – Ein Grund, gemeinsam zu feiern!

Am 28. und 29. September 2022 wurde im Festsaal der Berliner Stadtmission getan, was die DFPP am besten kann – fachliche Impulse setzen, Vernetzung vorantreiben, Raum für Diskussionen schaffen und nicht zuletzt auch die Erfolge der ersten 10 Jahre Vereinsgeschichte zu feiern.

Ein kurzer Rückblick

Eine Gruppe engagierter Pflegefachpersonen hatte vor 10 Jahren die Vision, sich selbst und der Profession der psychiatrischen Pflege eine Stimme zu geben. Aus dieser Idee entstand eine geachtete, streitbare, sektorübergreifende und basisdemokratische Fachgesellschaft mit aktuell rund 500 Mitgliedern, die es sich zum Ziel gesetzt hat, der psychiatrischen Pflege mehr Gehör zu verschaffen. Konkret – die Hilfen für Menschen mit besonderen psychischen Gesundheitsherausforderungen weiterzuentwickeln und einen eigenständigen Beitrag im Hilfesystem zu leisten.

Wo wir heute stehen

Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Deutschen Fachgesellschaft Psychiatrische Pflege wurde in Berlin dazu eingeladen, den wachsenden Einfluss der psychiatrischen Pflege und die vielfältigen Aktivitäten der Mitglieder zu feiern und weiterzudenken. Die Beiträge der Engagierten der ersten Stunde machten deutlich, dass anfangs nicht klar war „auf welche vielfältigen und herausfordernden Aufgaben“(Dorothea Sauter) die Fachgesellschaft treffen würde. Doch trotz der Vielzahl an Aufgaben, wie sie ebenso Ruth C. Ahrens, erste Präsidentin der DFPP, aufzeigte, kann schon jetzt auf eine Erfolgsgeschichte zurückgeblickt werden. Dies geschah immer auch im Verbund mit Partnerorganisationen sowie in Abstimmung mit Expert*innen aus Erfahrung, Expert*innen durch Begleitung und Expert*innen durch Berufsbildung. So konnte über die Jahre politisch Einfluss genommen, eine Vernetzung europaweit gespannt und der Standpunkt zu wichtigen Fragen z.B. durch Positionspapiere dargelegt werden. All dieses Engagement wird von Mitgliedern im Ehrenamt geleistet.  Wir sagen Danke!

Dr. Jürgen Zink alias “JZ James”

Ein Grund zum Feiern

Auf der Jubiläumstagung konnten die Anwesenden eine Reise durch die junge, aber auch ereignisreiche Geschichte der DFPP erleben. Neben fachbezogenen Impulsen und Beiträgen fanden ebenso persönliche Worte und Glückwünsche (u.a. von Dr. Iris Hauth für die DGPPN), umrahmt von musikalischer Begleitung durch ‘JZ James’, gleichermaßen Gehör und Zuspruch. Einen besonderen Gruß senden wir an dieser Stelle an Bruno Hemkendreis, Gründungsmitglied und Past-Präsident der DFPP, der aus gesundheitlichen Gründen leider nicht persönlich zum Jubiläum anwesend sein konnte.

 

Vielfältige Keynote-Vorträge

Prof. Dr. Gabriele Meyer

Eine Reihe spannender Keynote-Vorträge fesselte die Tagungsanwesenden mit vielseitigen Perspektiven zu psychiatrischen Fachthemen und darüber hinaus. Beiträge von Prof. Dr. Gabriele Meyer, Dr. Susanne Schoppmann, Prof. Dr.  Sabine Hahn, Ruth C. Ahrens, Dr. Stefan Weinmann und weiteren renommierten Referentinnen und Referenten boten den 150 Teilnehmenden aus ganz Deutschland Impulse, um die wissenschaftlich-fundierte und sich menschlich sorgende professionelle Pflege zu reflektieren.

So nahm Prof. Dr. Gabriele Meyer Bezug auf die Voraussetzung, Bedeutung und Umsetzung einer evidenzbasierten Pflegepraxis. Gleichwohl zeigte Dr. Stefan Weinmann, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, einen umfassenden Einblick auf die Bedarfe und den Stellenwert von Multiprofessionalität im Zusammenhang mit der Rolle der Pflege. Stets mit dem Ziel zur Handlungsfähigkeit und Aufrechterhaltung einer effizienten Hilfegebung.

Dass besonders dabei die Wahrnehmung der eigenen Emotionen und Haltung im Zusammenhang generationsübergreifender Begegnungen bedeutsam ist, zeigte Hannah Rott, Gesundheits- und Krankenpflegerin, in ihrem gesellschaftskritischen Beitrag zum Thema “Der Weg über die Emotionen – Was brauche ich, um in der Pflege zu bleiben?”.

Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Dr. Elke Prestin
v.l.n.r. Prof. Dr. Michael Schulz, Dr. Elke Prestin, Hilde Schädle-Deininger, Dorothea Sauter

Verleihung der Ehrenmitgliedschaft

Anlässlich der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Dr. Elke Prestin hielt Prof. Dr. Michael Schulz die Laudatio. Mit großer Wertschätzung danken wir Dr. Elke Prestin für ihr vielfältiges Engagement, die mit ihrer Expertise und Ermutigung für einen multiprofessionellen Hilfemix die Verbandsarbeit seit langem bereichert. Schön, dass du bei uns bist, liebe Elke!

Zum Ausklang des ersten Tagungstages und am Abend in einer Berliner Kulturkneipe wurde neben fachbezogenem Austausch vor allem gelacht, zusammen gefeiert und neue Netzwerke gespannt. Denn wie bereits die ‚5 gute Gründe für eine Mitgliedschaft in der DFPP‘ aufzeigen, ist es doch gerade das Vernetzen, was die DFPP zu etwas Besonderem macht.

Annegret Corsing

Praxisnahe Workshops

Eine Auswahl an Workshops mit verschiedenen inhaltlichen Ausrichtungen bereicherte den Nachmittag des zweiten Tagungstages. Die Teilnehmenden hatten u.a. die Möglichkeit, sich vertieft mit dem Positionspaper der DFPP zum Primary Nursing/ Bezugspflege (Daniel Sahm) auseinanderzusetzen oder Einblick in das Traineeprogramm (Jacqueline Rixe), ein Praxisprojekt zur Rekrutierung und Weiterentwicklung für Pflegefachpersonen, zu gewinnen. Darüber hinaus konnten sich die Teilnehmenden nach inhaltlicher Einführung durch Johannes Kirchhof auch praktisch mit den Assessmentinhalten des Gezeitenmodells auseinandersetzen. Das Potential der eigenen Erfahrung sowie ihren praktischen Nutzen für den Pflegealltag wurde im Workshop “Der Moment, in dem es Klick macht” durch Prof. Dr. Sabine Hahn angeregt. Annegret Corsing, Erfahrungsexpertin und Gründerin des Resilienz-Trainingsprogramms RAMSES, bot den Teilnehmenden einen Einblick in ein Gruppenangebot zur Stärkung der seelischen Widerstandskraft durch Achtsamkeit, (Selbst-) Mitgefühl und Schaffung emotionaler Stabilisierung.

Wir sagen Danke

Durch das Tagungsprogramm, aber auch dank der Teilnehmenden wurden alle Aspekte des Titels der Tagung mit Leben gefüllt. Es wurde verdeutlicht, wie breit, bedeutsam und professionell „Handwerk, Kunst und Expertise“ der psychiatrischen Pflege sein kann. So zeigte ebenfalls Dr. Susanne Schoppmann, Fachkrankenschwester für psychiatrische Pflege, inwieweit das Verständnis von Kunst auf das durch den gesellschaftlichen Wandel gezeichnete Selbstverständnis der professionellen Pflege wirken kann. Akteur*in im psychiatrischen Versorgungsfeld zu sein, ist eben einer der schönsten Künste!

Die Jubiläumstagung war der Beweis, dass die DFPP nicht nur eine wachsende und aktive, sondern auch lebendig-fröhliche Fachgesellschaft ist. “Mut zum Aufbruch” – wie es Dr. Elke Prestin in ihrer Keynote betitelte – das ist es, was den weiteren Weg der Fachgesellschaft ebnen wird. Stets mit dem Blick auf den Wandel der Zeit, Perspektiven und Möglichkeiten psychiatrischer Pflege und ganz besonders Mut für neue Herausforderungen. Auf die nächsten 10 Jahre!

Wir danken allen Teilnehmenden, Mitgestalter*innen und Helfenden der Berliner Stadtmission, die die Jubiläumstagung zu dem gemacht haben, was sie gewesen ist. Ein Fest!

Text: Saskia Flegel & Georg v. Ungern-Sternberg

Das Orgateam,

Jacob Helbeck, Susanna Flansburg, Regine Groß, Uwe Genge, Georg v. Ungern-Sternberg, Saskia Flegel

Das Orgateam

Den Tagungsband finden Sie hier 
Die Pressemitteilung finden Sie hier 
Fotos der Jubiläumstagung:

Fotos: Jacob Helbeck