Tagungsbericht: Jahrestagung der DFPP & BAPP 2023 – Lebenswelten im Wandel –

Lebenswelten im Wandel

Nach der erfolgreichen Jubiläumstagung zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Fachgesellschaft Psychiatrische Pflege (DFPP) im vergangenen Jahr fand die diesjährige Jahrestagung gemeinsam mit der Bundesinitiative Ambulante Psychiatrische Pflege (BAPP) unter dem Titel „Lebenswelten im Wandel. Herausforderungen annehmen – Zukunft gemeinsam gestalten“ in Münster statt. Vom 22. bis 23. Juni 2023 besuchten rund 200 Teilnehmende die Veranstaltung mit einem abwechslungsreichen Programm aus Keynote-Vorträgen, Workshops, Symposien und freien Vorträgen. Die trialogisch geprägte Tagung wurde von den in Münster ansässigen Präsidentinnen der beiden ausrichtenden Vereine Dorothea Sauter und Doris Hagelskamp eröffnet. Als weitere Unterstützerin aus Münster begrüßte Gudrun Tönnes (Ex-IN NRW) die Teilnehmenden. Ergänzend sprachen Kristina Engelen für die Pflegekammer NRW und Maria Klein-Schmeink, stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, einleitende Grußworte aus gesundheitspolitischer Perspektive. Beide stellten die wichtige und anspruchsvolle Arbeit psychiatrisch Tätiger als wichtigen Teil der Versorgung von Menschen in psychischen Krisen im ambulanten und stationären Setting heraus.

Trialogische Keynote-Beiträge

Die Keynotespeaker Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber, Jacqueline Rixe, Heike Petereit-Zipfel und Thelke Scholz zeigten an den beiden Vormittagen eindrückliche Einblicke in die von Ihnen dargestellten Lebenswelten aus medizinischer, pflegerischer, Angehörigen- und Betroffenensicht auf. Sie schilderten Herausforderungen und Notwendigkeiten für professionell psychiatrisch Tätige in der Begleitung von Ratsuchenden und Angehörigen aktuell und in der Psychiatrie von morgen. Wie fühlen sich Angehörige, die einen psychisch erkrankten Menschen betreuen, und was hilft ihnen? Welche Begleitung hilft, wenn jemand phasenweise in eine psychotische Lebenswelt gleitet? Wer werden wir als Menschen gewesen sein, wenn wir auf die Ära Mensch zurückblicken, und was bedeutet das für die Psychiatrie von morgen? Welche Aufgabe wird Pflegenden zuteil, wenn es um die Krisenvorsorge und Behandlungsvereinbarung von Menschen geht? Allen Beiträgen gemeinsam war die Verdeutlichung einer Grundhaltung, in der die am Behandlungsprozess beteiligten Menschen einander zuhören und sich aufeinander einlassen müssen. Das Einnehmen unterschiedlicher Blickwinkel auf uns als Menschen im Allgemeinen und als Betroffene, Angehörige und Pflegefachpersonen wurde als zentral herausgestellt, um die unterschiedlichen Lebenswelten zu verstehen, den Herausforderungen begegnen und den Wandel gestalten zu können.

Vielfältiges Portfolio

Nachmittags konnten die Besucher:innen der Tagung aus einem breiten Portfolio aus pflegefachlichen und betroffenengeleiteten Beiträgen mit konzeptionellen, die Versorgung betreffenden oder inhaltlichen Themen wählen. Die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen (DGBS) und Ex-IN NRW, die beide mit einem Informationsstand auf der Tagung vertreten waren, gestalteten je einen eineinhalbstündigen Beitrag. Weitere anregende Beiträge beschäftigten sich mit Cybermobbing, Vorbehaltsaufgaben, Recovery-Orientierung und vielen weiteren Themen.

Psychiatrischer Pflegepreis

Ein Highlight der Jahrestagung war die Verleihung des psychiatrischen Pflegepreises an Regula Lüthi, deren langjährige Tätigkeit für die psychiatrische Pflege in einer ausführlichen Laudatio von Dr. Christian Burr gewürdigt wurde [Link zum Beitrag]. Bei einem Aperó am Ende des ersten Tagungstages hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit zur weiteren Vernetzung und viele von ihnen setzten dies in einer gebuchten Lokalität am Hafen in Münster weiter fort.

Text: Regine Groß

Von den Referent*innen zur Verfügung gestellte Tagungsbeiträge finden Sie auf den internen Mitgliederbereich der Webseite.

Bilder der Jahrestagung der DFPP & BAPP 2023: