12. Mai 2023 – der Tag der Pflegenden in einer Herausfordernden Zeit

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Seit 1965 gibt es auf Initiative des International Council of Nurses (ICN) den „Internationalen Tag der Pflegenden“, seit 1974 ist dieser Tag der 12. Mai, der Geburtstag von Florence Nightingale. Dieser Tag soll die Arbeit von beruflich Pflegenden würdigen und die Rolle der Pflege im Gesundheitssystem hervorheben.

Aktuell scheint gute psychiatrische Pflege wichtiger denn je. Und wir brauchen nicht nur mehr Würdigung unserer Arbeit, sondern vor allem auch Rahmenbedingungen, die eine gute Pflegepraxis, eine weitere Professionalisierung und eine Zufriedenheit der Pflegefachpersonen ermöglichen.

Psychisch kranke Menschen stehen vor großen Herausforderungen. Sie müssen ihre Gesundheitsbelastungen bewältigen und sind gleichzeitig oft überproportional von den aktuellen Krisen betroffen, die uns beschäftigen: soziale Ungleichheit, ängstigende Klimakrisen, überall politische Konflikte und Kriege, Fluchtströme, Zukunftsängste, sogar Versorgungsprobleme im Gesundheitswesen, etc.

Die Bewältigung von Alltagsanforderungen und Lebensaufgaben zu unterstützen ist eine sehr zentrale Aufgabe der psychiatrischen Pflege. Wir bieten in und nach der Krise Begleitung, Ermutigung, Beratung oder praktische Hilfen. Wir entwickeln gemeinsam mit den Patienten Strategien, wie sie Probleme lösen und Selbstwirksamkeit erleben können.

Auch andere Berufsgruppen unterstützen Bewältigungshandeln. Aber vor allem wir Pflegenden tun dies niedrigschwellig und oft zeitintensiv, in Kliniken rund um die Uhr, im ambulanten Bereich nachgehend. Wir sind die „Challenge Coaches“ bezogen auf die alltäglichen Bedürfnisse und Aktivitäten.

Wir haben allen Grund stolz zu sein. Unser Handeln ist wichtig und erfordert zugleich viel Expertise. Das wird leider in der Öffentlichkeit und Politik, noch nicht mal in der Fachöffentlichkeit von allen so gesehen. Wir müssen mehr Würdigung und Anerkennung unserer Aufgaben einfordern und erkämpfen. Pflegequalität entsteht nicht von allein und ist derzeit angesichts von hohen Ausfallquoten, Fachpersonenmangel, knappen Ressourcen und weiteren Probleme gefährdet.

Der 12. Mai sollte Anlass für zwei Aktivitäten sein:

  1. Erstens: feiern wir uns,
  2. Zweitens: machen wir unsere Bedeutung, unsere Möglichkeiten und unsere Forderungen sichtbar und hörbar.

Wir wünschen dabei viel Freude!

Ihre/Euer Vorstand (Dorothea Sauter, Uwe Genge, Michael Mayer, Susanna Flansburg, Jacob Helbeck, Jacqueline Rixe)